Warum im Herbst oder ganz zeitig im Frühjahr nach Wurzeln graben?
Die Pflanzen ziehen sich im Herbst immer mehr in die Erde zurück. An der Oberfläche sieht man meisten nur noch bräunliche Blätter oder abgestorbene Pflanzenteile. Das ist die Zeit wo sich die ganze Pflanzenkraft in der Wurzel speichert um für das Frühjahr wieder fit zu sein. Und diese geballte Wurzelkraft können wir jetzt nutzen um unseren Körper was gutes zu tun.
Natürlich sollte mit Bedacht nach Wurzeln graben
und nicht den ganzen Wurzelstock entfernen!
Welche Wurzeln kann ich für mein Wohlbefinden verwenden:
Wir können sowohl nach Wild-Gemüse-Wurzeln zum Essen wie z.B. die Wilde Möhre, als auch nach heilende Wurzeln graben.
Es gibt viele Wurzeln die eine besondere Heilkraft in sich tragen, diese können wir in Tinkturen, Schnäpse, als Salben oder in Tees für uns nutzen. Dazu gehören, die Wurzeln des Baldrian, Beinwell, Blutwurz, Eibisch, Engelwurz, Klette, Löwenzahn, Meisterwurz, Nelkenwurz, Wegwarte uvm. Einige davon möchte ich euch gerne vorstellen:
Blutwurz oder Tormentill
Die
Blutwurz ist ein Rosengewächs mit vierblättrigen gelben Blüten. Sie wächst auf Magerwiesen wo sie recht häufig anzutreffen ist
Damit man die Blutwurz (Potentilla erecta) überhaupt bemerken und später dann verwenden kann, muss man auf dem Wiesenboden schon aufmerksam nach den kleinen gelben Blüten suchen, die ab Ende Juni erblühen.
Dennoch ist die Blutwurz sehr ungewöhnlich: Das beginnt schon bei den Kronblättern der Blüten, die meist nur 4- anstatt üblicherweise 5-zählig sind. Eine weitere Besonderheit ist die Wurzel: Obwohl die Pflanze oberirdisch nur sehr fein und zart erscheint, ist der Wurzelstock beachtlich groß und knollig. Zerbricht man ihn, tritt ein roter Saft aus.
Laut Signaturen Lehre hat ein solch roter Saft natürlich etwas mit Blutungen zu tun, und tatsächlich stillt die Blutwurz Blutungen.
Ein Tee aus Blutwurz ist hilfreich bei Blutungen, Blutarmut, Durchfall und auch gegen Zahnschmerzen. Durch den hohen Gerbstoffgehalt der zusammenziehend wirkt, hilft eine Tinktur aus der Blutwurz sehr gut bei Zahnfleischentzündungen, und Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.
Blutwurzt Tinktur:
Ein transparentes Glas mit Deckel, gesäuberte Wurzel der
Blutwurz, Wodka od. Korn
Die Wurzeln klein schneiden und das Glas bis zur Hälfte damit füllen, mit Alkohol bis zum Rand aufgießen und verschließen. Das Glas 4 Wochen an einem hellen Ort stellen und täglich schütteln. Anschließend abseihen und in eine saubere Tropfflasche füllen.
Bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums 10 Tropfen Tinktur in ein Glas Wasser geben und damit gurgeln.
In fast allen Wiesen hat sich der Löwenzahn angesiedelt. Mit seinen grünen Blättern erfreut er uns zeitig im Frühling und hilft uns durch seinen Bitterstoffgehalt, Schlacken und Gifte aus unseren Körper abzutranzportieren.
Genauso heilsam wie die Blätter oder Blüten, sind auch seine Wurzeln. Der hohe Kaliumgehalt in den Wurzeln regt den Stoffwechsel an und wirkt harntreibend. Sie sind ein sehr gutes Mittel bei chronischen-rheumatischen Leiden, Arthritis, Gicht, Diabetes und sind blutreindigend.
Ein Tee aus Löwenzahnwurzeln sollte mit 2 bis 3 frische Wurzeln bereits abends in 1 Liter kaltem Wasser angesetzt werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe über Nacht ausgezogen werden können. Den Ansatz dann am Morgen aufkochen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann absieben. Dieser Tee ist besonders empfehlenswert, wenn man zu Nieren-, Blasen- oder Gallensteinen neigen. Auch bei Arthrose, Gelenkentzündungen oder Rheuma ist der Tee anzuwenden.
Löwenzahnkaffee:
Frisch gesammelte Löwenzahnwurzeln gut unter fließendem Wasser wachen und mit einer Gemüsebürste von der Erde entfernen. Die Wurzeln werden dann in kleine Stücke geschnitten und zum Trocknen flach auf einem Backblech aufgelegt. (im Backrohr bei max. 40 °C trocknen Backofentüre einen Spalt breit offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann).
Die gut getrockneten Wurzelstücke sanft in einer Pfanne ohne Fett rösten bis sie dunkelbraun werden. Dabei ständig umrühren, damit die Stücke nicht anbrennen. Nach etwa 4-5 Minuten sollte der Röst-Vorgang fertig sein. Die gerösteten Wurzelstücke kann man in einem verschlossenen Glas gut lagern.
Bei Bedarf die gerösteten Wurzelstücke in einer Kaffeemühle zu einem feinen Pulver mahlen. Das Pulver für den Löwenzahn Kaffee immer frisch mahlen. Für eine Tasse Löwenzahn Kaffee 1 Teelöffel des Pulvers mit kochendem Wasser aufgießen, 5 Minuten ziehen lassen und dann durch ein feines Sieb oder durch einen Kaffeefilter abseihen und genießen.
Wie der Name schon sagt, ist die Wald-Engelwurz im Wald- oder Waldrand anzutreffen. Sie ist ein Doldenblütler die man leicht verwechseln kann. Im Volksmund heißt sie Engel- oder Brustwurz, man kennt sie auch als Angelika. Der Sage nach erschien ein Engel einem Mönch und überreichte ihm die Pflanze. Das Kraut kommt aus dem hohen Norden, aus Island, Grönland und Norwegen. Im Mittelalter tauchte sie dann in deutschen Klostergärten auf. Engelwurz ist ein Doldengewächs mit einem sehr intensiven Geschmack. Sie wird bis zu zwei Meter hoch. Sie blüht im Juli und August. Ihre Heilkräfte werden vor allem in Klosterlikören und Magenbittern eingesetzt.
Die Wirkstoffe der Engelwurz helfen beim "Burn-out Syndrom"
Engelwurz ist nicht nur ein Heilmittel für den Magen- und Darmbereich, sie ist auch ein ideales Regenerationsmittel, das
nicht nur behilflich ist, jung und vital zu bleiben, sondern das Erschöpften, Ausgebrannten und Rekonvaleszenten wieder auf die Beine hilft. Also ein klassisches Mittel
bei "Burn out Syndrom". Um verlorene Energie zurück zu gewinnen, wird gerne ein Engelwurz-Wein angesetzt. Besonders der Samen, den Sie im Herbst sammeln können haben eine starke
Heilkraft.
Engelwurz ist ein Stimmungsverbesserer. Einige Tage lang täglich zwei grosse Tassen Engelwurztee mindern Ängste und stärken das Selbstvertrauen Eine Duftlampe mit Engelwurzöl beruhigt die Nerven.
Engelwurzwein
Zutaten: 60 g feingeschnitten Engelwurzwurzel, 2g Anissamen, 1 Liter tockener Weisswein.
Zubereitung: Die Wurzeln mit dem Wein ansetzen. Nach zwei Tagen den Anissamen hinzufügen und wieder zwei Tage stehen
lassen. Dann abseihen.